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Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte

Woher sie kommt, welches ihre Ziele sind

von Jürgen Nolte, Offenburg


Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte wurde 1822 in Leipzig von dem Naturforscher und Naturphilosophen Lorenz Oken und einem Kreis weiterer Naturforscher und Ärzte gegründet und hat als eine der ältesten deutschen wissenschaftlichen Vereinigungen die Entwicklung der Naturwissenschaften und der Medizin in Deutschland entscheidend beeinflußt. Die GDNÄ wurde zum Forum wie zur Ursache von Forschungen, sie behandelte die wichtigsten Themen der Naturwissenschaften, Medizin und Grenzziehungen zur Philosophie. Sie hielt sich an den Auftrag der Gründer, "bey offenen Thüren" zu tagen.
Die bedeutendsten Köpfe ihrer Zeit trugen auf ihren Tagungen vor und gaben ihr das geistige Gepräge: Alexander von Humboldt, Hermann von Helmholtz, Du Bois-Reymond, Rudolf Virchow, Werner von Siemens, Justus von Liebig, Carl-Friedrich Gauß, Ernst Haeckel, Max Planck, Albert Einstein, Werner Heisenberg, immer mit der Blickrichtung auf das Verbindende.
Unter den Zeichen einer fortschreitenden Spezialisierung hat schon 1828 Alexander von Humboldt für die Einrichtung von Sektionen plädiert, so blieb die GDNÄ auch nach der Gründung vieler wissenschaftlicher Fachgesellschaften, die aus ihr hervorgegangen waren, ein Ort gemeinsamer Treffen, sie wirkte dem drohenden Verlust der wissenschaftlichen Einheit entgegen. Sie hat ihr breites Spektrum beibehalten mit dem Ziel, der interessierten Jugend, Wissenschaftlern und der breiten Öffentlichkeit einen Einblick und eine Überschau über aktuelle Forschungen und Zusammenhänge zu vermitteln, sie betreibt public understanding of science und wirbt mit eigenen Vorschlägen für eine effektivere naturwissenschaftliche Ausbildung an unseren Schulen. Ihre Vorstellungen dazu hat die Gesellschaft 2000 in der "Wittenberger Initiative" der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die GDNÄ zählt heute 5200 Mitglieder, ihre Versammlungen finden alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt, die letzte im Jahr 2000 in Bonn unter der Präsidentschaft von Ernst-Ludwig Winnacker stand unter dem Thema "Struktur, Dynamik, Evolution".
"Naturforschung für eine lebenswerte Zukunft", wie es Hubert Markl in seinem Vortrag auf der Versammlung 1994 formuliert hat, trifft genau die Ziele der GDNÄ.
 
Der Atomphysiker Werner Heisenberg am Rednerpult auf der 103. GDNÄ-Tagung 1964 in Weimar. (Aufnahme: Christa Benjack, Leipzig; Besitz Deutsches Museum München)
Plakat anläßlich der 98. Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte deren Gründer Oken war, in Freiburg im Jahre 1954.


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