Das Festprogramm vom 22. Bis 24. Juni 2001

Das Bohlsbacher Oken-Fest, ein Fest in den Höfen...

von Clemens Gehring






Nicht nur auf den Straßen und Plätzen rund um das Bohlsbacher Rathaus, den Laurentius-Kindergarten, den ehemaligen Farrenstall, die Thomas-Scheune und Lorenz Okens Geburtshaus spielt sich beim Bohlsbacher Oken-Fest das Leben ab, treten Gaukler auf und Feuerschlucker, Musiker und Sänger, Schauspieler und Handwerker. Auch in den Höfen der anliegenden Häuser feiern die Bohlsbacher mit ihren Gästen das Fest. Und jeder dieser Höfe steht unter seinem ganz eigenen Motto, beschreibt in Gestaltung und Dekoration, mit seinem Thema und Programm, mit einem eigenen Angebot für Zunge und Gaumen die Zeit von Lorenz Oken, aber auch seine Heimatgemeinde Bohlsbach in einem ganz eigenen Licht - organisiert und betreut von den verschiedensten Vereinen und Gruppen aus Bohlsbach. Die Gestaltung dieser Höfe und das Angebot an Essen und Trinken ist ausgerichtet an den Lebensgewohnheiten und dem Speisezettel der Menschen jener Zeit vor 150 Jahren, den Bauern und Handwerkern, den Bürgern und der Obrigkeit.
  • Hof 1:
    Der "Militärhof" der "Narrenzunft Krabbenaze" mit einer Szenerie der Einquartierung französischer Soldaten in Bohlsbach, wie sie der junge Lorenz Oken noch selbst erlebt hatte. Zu sehen ist das Alltagsleben der Soldaten, Appelle im Hof, Rekrutierungen von Soldaten und eine Parade durch das Dorf. Angeboten wird eine zünftige "Militärpfanne", Speck- und Schmalzbrot.
     
  • Hof 2:
    Im "Holzhof" der "Narrenzunft Bettseicher" wird die Arbeit und Mühe mit dem wichtigsten Werkstoff der damaligen Zeit, dem Holz gezeigt. Dort wird gesägt und gehobelt, gezimmert und Brennholz gesägt. Man kann teilnehmen an einer Holzauktion oder dem Holztransport mit dem Pferdefuhrwerk durch das Dorf zuschauen. Flammenkuchen, Kaffee und süße Stückchen warten auf die Gäste.
     
  • Hof 3:
    Den "Liederhof" gestalten Männergesangverein und Kirchenchor gemeinsam mit einer "Bohlsbacher Liedertafel" mit Stücken und Melodien aus der guten, alten "Gartenlaube", aber auch Liedern aus den Jugendjahren der Studentenbewegungen des 19. Jahrhunderts und den Anfängen der Demokratiebewegung in Deutschland. "Bohlsbach hockt und tanzt, singt und feiert" heißt es in diesem Hof. Zu sehen und hören ist "offenes Singen" und zu erleben ist ein Sängerwettstreit, wie ihn die Vereine damals noch so gerne ausgetragen haben. Mit Kesselfleisch und Speckeiern, Kaffee und Kuchen werden die Gäste verwöhnt.
     
  • Hof 4:
    Musik nicht aus Kehlen sondern aus Instrumenten gibt es im "Musikhof" des Musikvereins. Sie servieren Unterhaltungsmusik, aber auch klassische Werke aus Okens Zeit, wie sie bei Hochzeiten und Kindstaufen, bei Festen und in Feierstunden gespielt wurden. In unterschiedlich großen Gruppen und mit jeweils eigener Besetzung treten die Musiker auf, mal als große Kapelle auf der Bühne am Milchhäusle, mal in Gruppen hier und dort auf dem gesamten Festgelände. Die Musiker servieren ihren Gästen aber auch "Buurefleisch und Buureveschper".
     
  • Hof 5:
    Vorwiegend, aber nicht nur den Kleinen gehört der "Kinderhof" der Bohlsbacher Kindergärten, gestaltet als "Bohlsbacher Kinderschule", wie man sie früher noch kannte, mit Spielen, die längst vergessen sind und Spielzeug, wie es die Kinder von heute noch nicht in ihren Händen hatten. Feste werden dort gefeiert wie vor 150 Jahren und ein Kinderschulausflug wird durch das Dorf ziehen - ein Angebot nicht nur für die Kinder, auch für die Erwachsenen. An beide ist auch gedacht, wenn süßes Gebäck und Kompott, Kaffee und Kuchen gereicht werden.
     
  • Hof 6 und 7:
    Handwerk verschiedenster Art
     
  • Hof 8:
    Im "Auswandererhof" des Schützenvereins und des Tennisclubs wird erinnert an die schweren Zeiten des Abschieds vieler Bohlsbacher von ihrer Heimatgemeinde und ihre Auswanderung nach Amerika. Daran erinnern Zeitungsauschnitte und Dekorationselemente. In Szene gesetzt wird der Verkauf der letzten Habseligkeiten, das Packen der Kisten und Koffer und das Abschiedsessen mit Freunden vor der großen Fahrt. Die "Auswanderer" ziehen mit ihrem Reisegepäck auch durch die anderen Höfe und Plätze. Im Hof selbst servieren sie eine Bauernpfanne.
     
  • Hof 9:
    Der "Kleintierhof" des Kleintierzuchtvereins. Hier werden Kleintiere wie Hühner, Hasen und ähnliches zum Anfassen zu sehen sein. Diese Tiere waren typisch und lebensnotwendig für das alltägliche Dorfleben vor 150 Jahren. denn sie lieferten Nahrung und andere Rohstoffe, wie Kissenfedern und Felle.
     
  • Hof 10:
    Lorenz Oken als Wissenschaftler begegnet man im "Hochschulhof", den das Oken Gymnasium Offenburg gestaltet. Dort gibt es Oken-Vorlesungen mit "Stimmen der Vergangenheit", einen Hörsaal mit Ausstellung, Vortragspult und Mensa. Aufgeführt werden Okens "studentische Tierspiele" im Hof und auch auf den anderen kleinen Bühnen des Festgeländes. In diesem Hof kann man sich mit Flammenkuchen stärken.
     
  • Hof 11:
    Der politische Oken begegnet den Gästen auch im "Schweizerhof" des TuS Bohlsbach. Sowohl dem Rektor der Universität Zürich als auch der Schweiz als frühem Hort demokratischer Gedanken ist dieser Hof mit seinen Verfassungszitaten, seinem Fahnenschmuck und dem berühmten "Hut auf der Stange" gewidmet. Datschkuchen wird dort gebacken und Wein ausgeschenkt zu verschiedenen Käsesorten.
     
  • Hof 12:
    Der "Bildhauerhof" bietet Einblicke in das Werken einer Bildhauerei.
     
  • Hof 13:
    Spielszenen, kleines und großes Theater gibt das "Bohlsbacher Hof-Theater" zu den verschiedensten Zeiten auf einer eigens gezimmerten Holzbühne und erinnert damit an Oken als Bohlsbacher Buben, an den Naturphilosophen, den Wissenschaftler und Ur-Demokraten, aber auch an Bohlsbach als Dorf jener Zeit. Auch andere Gruppen und Personen gastieren abwechselnd auf dieser Bühne mit unterschiedlichstem Programm, seien es Kleinkunst oder Festspielszenen, das "Dorfschul-Spiel" der Lorenz-Oken-Schule Bohlsbach oder das "Oken-Spiel" des Oken Gymnasiums Offenburg.
     
  • Hof 14:
    Bauernfest und Bauernschmaus, Bauernmarkt und altes Handwerk findet man im "Bauern-Hof" der Feuerwehr und des Fanfarenzugs. Den Wehrleuten von einst kann man auch über die Schulter schauen beim Löschwasserfassen am Bach und Löschen im Dorf. In diesem Hof gibt es Spanferkel vom Spieß.
     
  • Hof 15:
    Im "Dorfschulhof" in der "Thomas-Scheune"ist von der Lorenz-Oken-Schule ein komplettes Schulzimmer aufgebaut, wie es früher auch in Bohlsbach zu finden war. Dort findet auch richtiger Unterricht statt, auf hölzernen Sitzbänken und mit Schiefertafeln, mit Tintenfaß und dem Rohrstock in der Hand des Schulmeisters. Auch die Gäste sind eingeladen am Rechnen und Schreiben, Gedichte Rezitieren und Singen teilzunehmen. Schulmeisterfrau und Schuldiener servieren Kartoffelsuppe, Speck, Eier und bieten einen Malzkaffee dazu an.
     
  • Hof 16:
    Der "Handwerkerhof", im Thomas-Hof der Pfarrgemeinde zeigt in vielfältigster Weise, wie früher gesponnen und gewoben, Körbe geflochten und Stoffe gewebt wurden, mit einfachsten Werkzeugen und geschickten Händen. Gut zwei Dutzend verschiedene Handwerke sind zu sehen, Techniken kann man bestaunen, die heute in dieser Form längst ausgestorben sind. Gebrauchsartikel aus der Zeit des 18. Jahrhunderts werden ebenso hergestellt, wie Kunsthandwerkliches oder Werkzeuge für die Landwirtschaft. Dazu gibt's ein Handwerkervesper, Speck und Lyoner zu kräftigem Brot.
     
  • Hof 17:
    Der "Okenhof". Im Stil einer Weinlaube im Biedermeier versucht dieser Themenhof eine wohltuend ruhige Atmosphäre direkt beim Geburtshaus des wohl berühmtesten Bohlsbachers zu schaffen. Zwischen dem alten Rathaus, in dem sich während des Festes die Oken-Ausstellung befindet, und dem Haus in dem alles seinen Anfang nahm, kann sich der Festbesucher bei Kaffee oder einem kühlen Glas Oken-Wein und Gebäck von dem bunten Treiben des Festes in diesem schattigen Hof ausruhen.